Narbenpflaster reduzieren Keloide und hypertrophe, gerötete Aknenarben, die auch älter und verhärtet sein können. Bei frischen, zu Wulstbildung neigenden Narben wirken sie prophylaktisch.
Es sind zwei verschiedene Substanzen zu unterscheiden:
Durch schmerzfreies Aufkleben transparenter oder hautfarbener Pflaster entwickelt sich im Vergleich zu unbeklebten Bereichen ein vor allem wärmeres und feuchteres Hautklima.
Dieser Zustand fördert Stoffwechselabläufe und beeinflusst die Aktivität von Enzymen (z. B. Kollagenase) und Fibroblasten. Die Abnahme von Mastzellen (Immunzellen) bremst die Kollagensynthese. Die Narbenmasse baut sich um, richtet sich neu aus, regeneriert und glättet sich, wird weicher und elastischer. Farb- und Höhendifferenzen gleichen sich an, Juckreiz und Spannungsempfinden klingen ab. Der leichte Druck des Pflasters mindert Wucherungen.
Dabei enthalten sie keine medizinischen Wirkstoffe, die in die Haut eindringen.
Die grundlegenden Vorgänge sind nicht restlos geklärt. Hypertrophe Narben geben nur rund die Hälfte Wasserdampf ab als gesundes Gewebe (Wasserdampftransmission). Das ändert sich unter der halbdichten Pflasterschicht (v. a. Silikon): Die Haut atmet, die Feuchtigkeit verbleibt (Semiokklusion). Die oberste Epidermisschicht (Stratum corneum) durchfeuchtet sich.
Im Gespräch sind auch bioelektrische Signale, die beim Verwenden von Silikon den Reiz zu erhöhter Kollagenbildung abschwächen.
Basis für den Gebrauch der Narben Reduktion Pflaster ist ein komplett geheiltes Narbengewebe und geschlossene, unverschorfte Haut.
Gute Erfolge sind durch Kombination mit Kompression oder chirurgischer Exzision zu erwarten.
Wie der österreichische Mediziner Dr. Gunther Arco und Prof. Raymund E. Horch vom Uniklinikum Erlangen ausführen, sind Silikonauflagen bei hypertrophen Narben das Mittel der Wahl. Zeigt sich nach wenigstens zwei Monaten kein Fortschritt, so empfiehlt sich die Injektion von Kortison. Schlägt diese Strategie nach weiteren sechs Monaten fehl, kann erfahrungsgemäß eine Kompressionstherapie helfen.
Bei kleinen Keloiden finden Silikone und Kortison parallel Anwendung.
An einer Vergleichsstudie zwischen Hansaplast ® Narben Reduktion und Silikongel-Folie nahmen 60 Probanden teil. Jede Narbe wurde mit beiden Materialien simultan behandelt.
Bewertungsparameter:
Die Studie ergab eine signifikante Verbesserung bei beiden Methoden sowie homologe Resultate nach zwölf Wochen. Unter dem verträglicheren Polyurethan zeigte sich allerdings nach vier bis acht Wochen ein deutlicherer Rückgang.
2001 prüfte Stiftung Warentest die Narbenpflaster von Hansaplast an zehn Teilnehmern aller Altersgruppen mit frischen und älteren, wulstigen Narben. Dabei blieb ein Teil der Narbe unbeklebt und damit unbehandelt.
90 Prozent befanden die Ergebnisse insgesamt als "mangelhaft", wobei unmittelbar nach Abnahme der Pflaster positivere Einschätzungen zu verzeichnen waren. Sieben Tage später ließ sich jedoch keine Änderung hinsichtlich Narbenform und Färbung mehr erkennen.
Die Klebeflächen riefen bei 70 Prozent der Testpersonen Rötungen, Juckreiz und vereinzelt Bläschenbildung hervor.
Die transparenten Pflaster lassen sich der Narbengröße entsprechend zuschneiden. Sie sind acht Wochen für mindestens zwölf, besser 24 Stunden pro Tag zu tragen. Danach sind sie aus hygienischen Gründen zu erneuern.
Nach dem Reinigen der Haut sowie Abziehen der Schutzfolie beklebt das Pflaster die trockene Narbe vollständig. Sehr große Areale brauchen mehrere Strips.
Das Pflaster toleriert Nässe (z. B. Duschen). Gelöste Abschnitte haften nach dem Trocknen erneut.
Erste Effekte verspricht der Hersteller nach drei bis vier Wochen. Ein Alterslimit für Narben ist nicht bekannt.
Das Narbenpflaster aus Silikongel soll den Bereich etwa einen Zentimeter überstehend abdecken.
Das Verfahren gleicht dem Reduktionspflaster von Hansaplast. Nur empfiehlt sich eingangs ein maximal sechsstündiges Tragen. Diese Zeitspanne verlängert sich täglich um zwei Stunden, bis zwölf bzw. 24 Stunden erreicht sind.
Auch andere Produzenten unterstützen ein Einschleichen: Newgel steigert nach vier Tagen zu vier Stunden jeweils um 60 Minuten.
Teilweise muss Fixierpflaster die einseitig selbsthaftende Folie zusätzlich befestigen.
Alle zwölf Stunden ist ein gründliches lauwarmes Waschen mit anschließendem Trocknen ratsam.
Die Pflaster sind so lange einsatzbereit, bis nach vielen Wochen Beschädigungen auftreten.
Produkte zur Hautpflege sollen während der Anwendung entfallen.
Nach wenigen Tagen stellen sich erste Erfolge ein. Die gesamte Therapie kann Wochen bis Monate in Anspruch nehmen.
Mit wachsendem Narbenalter, ab ungefähr zwei Jahren, wird eine signifikante Milderung unwahrscheinlicher.
Im Wechsel mit den oft umständlich fixierbaren Silikonfolien oder alternativ dazu sind spezielle durchsichtige Silikongele im Handel, gewissermaßen die "Folie auf Tubendruck". Sie lassen sich einfach handhaben.
Silikonsprays weisen analoge Merkmale auf und den Vorteil fehlender Hautberührung.
Vornehmlich bei Silikonfolien:
Konsequentes tägliches Säubern und Trocknen der Narbe einschließlich Pflaster können unerwünschten Begleitsymptomen vorbeugen.
Ausfallzeiten entstehen nicht.
| Material | Kostenbeispiel | |
|---|---|---|
| Hansaplast ® Narben Reduktion Pflaster | reines Polyurethan | 21 Pads à 38 x 68 mm ab 25 € (bei täglichem Wechsel ungeschnitten für acht Wochen über 65 €) |
| Mepiform | Silikonschicht auf Polyurethanfolie und Vliesstoff | 5 Stück à 5 x 7,5 cm ab 35 € (auch stückweise erhältlich, bei 7-tägigem Wechsel kosten 8 Stück ab 55 €) |
| Scarban | Silikon, Außenfläche aus Textil | Scarban Light, 2 Stück à 5 x 7,5 cm ab 39 € (reicht bei richtiger Anwendung für die mittlere Therapiedauer von zwei Monaten) |
| Scar FX | Silikon | 1 Stück, 3,75 x 7,5 cm ab 30 € |
| Newgel | Silikon | 4 farblose Streifen à 2,5 x 15,2 cm, 1 mm dick ab 39 € (laut Hersteller auch für Narbenkontrakturen) |
| Epiderm | Silikon | 1 Stück, 3,5 x 15 cm ab 30 € |
| Novagel | Silikon, im Inneren durch Polyester verstärkt | 1 Stück, ca. 13 x 15 cm ab 35 € (beidseitig verwendbar) |
Die Artikel sind in Apotheken und Sanitätshäusern (Hansaplast Strips auch in Drogerien) oder direkt beim Hersteller erhältlich.