Aknenarben zählen neben Falten, Tätowierungen oder Pigmentflecken zum Indikationsgebiet der Lasertherapie. Allerdings muss die Hauterkrankung zu diesem Zweck ausgeheilt sein. Ist dies der Fall, profitieren vor allem flache, leicht eingesunkene (atrophe) und zum Teil auch erhabene (hypertrophe) Aknenarben von der Laserbehandlung. Für wurmstichige Narben im Wangenbereich (sogenannte "Ice-pick"-Narben), die tief und trichterförmig sind, ist die Therapie jedoch weniger gut geeignet.
Laser ist ein Kunstwort aus dem Englischen und steht für Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation, zu Deutsch: Lichtverstärkung durch stimulierte Emission von Strahlung.
Lichtstrahlen bündeln und verstärken sich auf ihrem Weg durch ein Gas (z.B. CO2), ein Kristall (z. B. YAG-Kristalle) oder eine Flüssigkeit (z. B. Farbstofflösung). Sie weisen jeweils eine definierte Wellenlänge auf. Das lässt sich in der Praxis nutzen, da die verschiedenen Farbstoffe in der Haut Energie unterschiedlicher Wellenlänge "schlucken". Dadurch bildet sich in den Geweben (Wasser, Haare, Hämoglobin etc.) genügend Hitze, ohne benachbarte Strukturen in den Vorgang einzubeziehen. Anschließend "verdampft" das Gewebe und die Eiweißstrukturen gerinnen.
Die Therapie mit Laserlicht basiert auf einer gezielten thermischen Verletzung spezieller Gewebe. Der entstandene Schaden stimuliert einen Heilungsprozess, in dessen Folge sich neue Haut bildet.
Ablativ bedeutet abtragen und bezieht sich auf die oberste Hautschicht (ablative Laser, Abtragungslaser). Ein Scanner sorgt für ein exaktes Dosieren der Energie und damit für Präzision auf tausendstel Millimeter. Es entsteht eine Art Schürfwunde, die die Haut zu einer Neubildung anregt.
Je nach Laserart kommt es zusätzlich in tieferen Regionen (Dermis, Lederhaut) durch Wärme zu Gewebeschrumpfungen bei gleichzeitiger Stimulation der Kollagenneubildung (Proteine des Bindegewebes).
Der Ausdruck Skin-Resurfacing bezeichnet im Allgemeinen die ablativen Techniken, die eine Hauterneuerung vollflächig auslösen.
Bei Methoden, die nicht- oder non-ablativ arbeiten, findet kein solches Abschälen statt. Der Schwerpunkt liegt in der Tiefenwirkung.
Fraktionierte Laserstrahlen treffen nicht auf eine ausgedehnte Hautfläche, sondern auf mikroskopisch kleine Areale und entfalten dort ihre Wirkung punktuell (fraktioniert = aufgeteilt, zerlegt). Es entwickeln sich Defekte in Rasterform, ohne angrenzendes Gewebe zu schädigen. Angesichts seines minimalen Wassergehalts bleibt das Stratum corneum, eine Schicht der Oberhaut, unverletzt und die Schutzfunktion der Haut erhalten. Es gibt keine sichtbare Wunde. Daraus resultieren eine verkürzte Heilungsphase und weniger Nebenwirkungen.
Die Kombination mit ablativen Verfahren schont die Epidermis, da noch intakte Hautbrücken bestehen. Aufgrund ihrer räumlichen Nähe zu den gesetzten Schäden, bilden sie die Ausgangspunkte einer schnellen Heilung.
Umgebungsschonend funktionieren gepulste Laser, die im Gegensatz zu kontinuierlichen Geräten (continuous wave: cw-Laser) Energie in Intervallen von Nano- bis Millisekunden abgeben.
Ihre Namen ergeben sich aus dem genutzten Medium. Bei der Laserbehandlung von Aknenarben finden hauptsächlich folgende Systeme und Laserarten Verwendung:
Bei jüngeren hypertrophen Narben oder Keloiden (Narbenwucherung) bieten sich Farbstofflaser an, für ältere Narben und stärkeres Glätten haben sich der CO2- sowie der Erbium:YAG-Laser bewährt.
Die laserähnlichen Blitzlampen bzw. IPL-Geräte (IPL = "Intense pulsed Light") arbeiten, im Gegensatz zu Lasern, mit polychromatischem Licht, einer Mischung aus vielen verschiedenen Wellenlängen. Sie werden zur Behandlung diverser Hautprobleme, darunter auch Aknenarben, eingesetzt.
Laserart | Aknenarbenart | Schmerzgrad | Sitzungen | Downtime in Tagen | Nebenwirkungen | |
---|---|---|---|---|---|---|
Fraxel re:store / re:store DUAL-Laser | non-ablativ | atroph (dellenförmig, eher oberflächlich) | + | 4-6 | 0-2 | + |
Fraxel re:pair CO2-Laser | ablativ | atroph (tief ausgeprägt) | ++ | 1-2 | bis 7 | ++ |
CO2-Laser offen | ablativ | atroph (schwere Formen, flach, schüsselförmig) | ++++ | 1 | 10-14 | ++++ |
CO2-Laser fraktioniert | ablativ | +++ | 1-2 | bis 7 ø3-5 | ++ | |
Er:YAG-Laser offen | ablativ | hypertroph varioliform Keloid | ++ | 1-2 | 8-10 | +++ |
Er:YAG-Laser fraktioniert | ablativ | ++ | 2-3 | bis 7 ø3-5 | ++ |
Über Details im Ablauf der Behandlung entscheidet die individuelle Therapie. Allgemeingültige Aussagen zu Sitzungsdauer, eventuellen Wiederholungen, Schmerzen sowie Verhalten zu Hause und Nachsorge lassen sich folglich nur bedingt treffen.
Manchmal ist vor dem Lasern der Aknenarben eine örtliche Betäubung nötig oder es reichen Luftkühlung und Anästhesiecreme aus, allenfalls gestützt durch ein leichtes Analgetikum.
Bei fraktionierten Prozessen dreht es sich meist um nadelstichartige Empfindungen und das Gefühl eines Sonnenbrandes.
Zur Behandlung gehört das Tragen einer Schutzbrille. Oft dauern die einzelnen Sitzungen zwischen einigen Minuten und einer halben Stunde. Orientiert am individuellen Verfahren erstrecken sie sich gelegentlich in den Stundenbereich.
Gegebenenfalls sind prophylaktische Antibiotikagaben und spezielle Feuchtigkeitscremes oder Wundfolien indiziert.
Die Ausfallzeiten (Downtime) sind direkt von der angewandten Technik und der Versorgung im Anschluss abhängig. Sie reichen von ein oder zwei Tagen bis zu zwei Wochen. Bleibt die Epidermis zu einem Großteil intakt, verläuft die Heilung unkomplizierter und zügiger, was den beruflichen wie gesellschaftlichen Stillstand verkürzt. Make-up verträgt die Haut spätestens nach einer Woche.
Auf intensives Sonnenbaden ist für mehrere Wochen zu verzichten. Gegen die Lichtempfindlichkeit helfen Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor (> 30). Auch vor der Behandlung soll die Haut ungebräunt sein.
Alles, was die frisch gelaserten Bereiche stark durchblutet, ist für etwa sieben bis vierzehn Tage zu meiden: z.B. Saunagänge oder anstrengende sportliche Aktionen.
Wann ein Effekt deutlich wird, richtet sich vorwiegend nach der Therapieform. Bisweilen kann sich nach fast jeder Sitzung ein deutlicher Fortschritt zeigen, manchmal erst nach Monaten. Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht.
(In aller Regel reversible) Nebenwirkungen der Aknenarben Laserbehandlung sind:
Ob sie auftreten und in welchem Ausmaß, hängt prinzipiell von der Wahl des Lasers einschließlich der nachfolgenden Pflege ab und nicht zuletzt von der Qualifikation des Ärzteteams. Rötung und Schwellung sind grundsätzlich unvermeidbar.
Als Komplikationen beim Weglasern der Aknenarben können auftreten:
Blutungen sind nicht zu befürchten. Auch bei rein ablativen Maßnahmen verschließen sich aufgrund der hohen Temperaturen die Gefäße umgehend. Allerdings weisen die großflächigen Wunden eine längere Heildauer auf und damit die höchsten Risiken für unerwünschte Reaktionen. Um diese Gefahren zu senken, entwickelten sich vor zehn Jahren die fraktionierten Verfahren, wo rund 80 Prozent der Haut unversehrt bleiben.
In Abwägung der Beschwerden, Heilungsraten und Therapieerfolge kommen fraktionierte ablative Methoden im Großen und Ganzen bevorzugt zum Einsatz. Das weiß Dr. Bettina Rümmelein, Oberärztin Ästhetische Dermatologie und Lasermedizin am Universitätsspital Zürich, aus langjähriger Praxis. Nicht-ablative Praktiken erreichen mitunter nur milde Besserungen. Offene ablative Techniken bergen erfahrungsgemäß zu viele Nebenwirkungen und Risiken.
Die Krankenkasse zahlt eine Laserbehandlung nicht, wenn sie der kosmetischen Korrektur dient und aus therapeutischer Sicht unnötig ist.
Eventuell lässt sich bei der privaten Krankenversicherung im Einzelfall eine Kostenübernahme realisieren.
Führen Aknenarben zu psychischen Problemen oder stören physiologische Abläufe, kann die Behandlung medizinisch erforderlich sein. In diesen Fällen begleicht die Krankenkasse die Kosten.
Beim Finanzieren aus eigener Tasche empfiehlt sich ein Zahlen in Raten. Grob geschätzt liegt das Entgelt je nach Behandlungsumfang zwischen 300 € und 1.000 €, unter Umständen höher, ausnahmsweise niedriger. Die preisliche Varianz ist groß. Hilfreich ist ein Kostenvoranschlag für den individuellen Therapieplan. Es lohnt sich, mehrere Angebote verschiedener Kliniken einzuholen.
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