Atrophe Aknenarben lassen sich durch Implantieren verschiedener Füllmaterialien (Dermatofiller) unterpolstern und anheben. Ausnahmen bilden wurmstichige und bindegewebige Narben, für die sich ein Auffüllen nicht eignet.
Diese Methode lässt sich auch bei der Faltenkorrektur nutzen.
Eine Injektion mit Glukokortikosteroiden direkt ins Narbengewebe hat sich vor allem bei hypertrophen, insbesondere aktiven hellroten Aknenarben und Keloiden bewährt.
Die Therapien gehören unbedingt in die Hände erfahrener Dermatologen.
Ziel des Unterspritzens mit Dermatofillern ist es, eingesunkene, unverhärtete, noch dehnbare Aknenarben zu unterfüttern, auf Hautniveau anzuheben und auf diese Weise auszugleichen und zu straffen.
Das Unterspritzen der Aknenarben erfolgt im Allgemeinen zwischen Corium (Lederhaut) und dem Fettgewebe der Unterhaut (Subkutis). Eigenfett gelangt ins Unterhautfettgewebe und in die benachbarte Muskulatur. Es zeigt sich ein Soforteffekt durch Zunahme des Volumens. Der Reiz der Injektion regt die Bildung von Kollagen und Fibroblasten an.
Neben dauerhaften, permanenten Materialien mit hohem Nebenwirkungsspektrum kommen resorbierbare Stoffe zum Einsatz. Sie lösen sich innerhalb mehrerer Monate auf und besitzen somit begrenzte Haltbarkeit. Wiederholungen sind bei Bedarf problemlos möglich.
Der Begriff semipermanent bezeichnet mitunter Filler, die der Stoffwechsel langsamer resorbiert und die darum verhältnismäßig beständig sind.
Die häufigsten Injektionstechniken sind:
Bei resorbierbaren Fillern kann eine Überkorrektur (Überdosieren) nötig sein, um das gewünschte Niveau zu erreichen, da sich viele Mittel anfangs stark abbauen. Auch Unterkorrektur ist üblich, je nach Substanz.
Einige Produkte erfordern einen Allergietest.
Gerinnungshemmer erhöhen das Risiko für Schwellungen und blaue Flecke – sie sind mindestens drei Tage vorher abzusetzen (z. B. Aspirin).
Unmittelbar vor dem Eingriff, der im Schnitt 30 Minuten dauert, kühlt der Therapeut den Bereich, um Nebenwirkungen vorzubeugen.
Vor dem Desinfizieren des Areals stehen örtliche Betäubung oder Anästhesiecreme zur Schmerzausschaltung zur Verfügung.
Massagen bis zu einer halben Stunde sorgen für eine bestmögliche Verteilung des Fillers. Erneutes Kühlen verhindert Entzündungen, Schwellungen und Hämatome weitgehend.
Gewohnte Kosmetika lassen sich meist ohne Pause verwenden. In den ersten Tagen sind Sport, Sonne, Hitze und Kälte zu meiden sowie Alkohol und Nikotin zu reduzieren.
Mit Ausfallzeiten ist normalerweise nicht zu rechnen. Empfehlungen besagen, für ein bis zwei Tage auf öffentliche Aufgaben zu verzichten.
Die Haut nimmt lediglich eine limitierte Dosis an resorbierbaren Dermafillern auf. Deshalb erfolgt der Einstieg in die Behandlung zumeist schrittweise. Wiederholungen sind durchschnittlich nach ein bis vier Wochen sinnvoll. Daraufhin liegt die Haltbarkeit bei mehreren Monaten.
Eventuelle Nebenwirkungen sind:
Komplikationen sind bei auflösbarem Füllmaterial in aller Regel reversibel und weniger dramatisch. Oft ergeben sie sich aus Anwendungsfehlern. Beispielsweise ist beim Einbringen zu großer Mengen der Abbau nicht komplett.
Das Tückische an permanenten Fillern ist die Tatsache, dass sich noch nach vielen Monaten Allergien entwickeln können. Die resultierenden Geschwüre und Knötchen (Granulome) lassen sich letztlich nur chirurgisch und unvollständig entfernen.
Wesentliche Kontraindikationen sind:
Die Preise richten sich nach Ausdehnung und individuellen Auffrischungen. Es finden sich Angebote ab ungefähr 100 €.
resorbierbar | permanent | Haltbarkeit | Gewinnung | Vorbehandlung | |
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Reine Hyaluronsäurepräparate | |||||
RESTYLANE | x | bis 12 Monate, laut Hersteller | heterolog (fermentativ) | JUVEDERM | x | bis 18 Monate, laut Hersteller | heterolog (fermentativ) |
BELOTERO | x | bis 12 Monate | heterolog (fermentativ) | ||
HYDRA FILL | x | bis 12 Monate | heterolog (fermentativ) | ||
SURGIDERM | x | bis 12 Monate | heterolog (fermentativ) | ||
SURGILIFT PLUS | x | bis 3 Monate | heterolog (fermentativ) | ||
MATRIDUR | x | bis 6 Monate | heterolog (fermentativ) | ||
ROFILAN HYLAN GEL | x | bis 6 Monate | heterolog (fermentativ) | ||
TEOSYAL | x | bis 18 Monate, laut Hersteller | heterolog (fermentativ) | ||
HYLAFORM | x | bis 6 Monate | aviär | ||
HYAL-SYSTEM | x | anfänglich etwa 4 Monate | aviär | ||
Kombinationen | |||||
Hyaluronsäure + Acrylhydrogel (HEMAEMA) DERMALIVE NOVASOFT |
x | über 3 Jahre (DERMALIVE) | heterolog (fermentativ) und synthetisch | ||
Hyaluronsäure + Dextran REVIDERM INTRA |
x | bis 18 Monate (REVIDERM INTRA) | heterolog (fermentativ) und synthetisch | ||
Hyaluronsäure + Aminosäuren JALUPRO |
x | bis 6 Monate | heterolog (fermentativ) und synthetisch | ||
Kollagen | |||||
Rinderkollagen + Polymethylmethacrylat + menschliche Embryoblasten |
x | 1 bis 12 Monate, 24 Monate (DERMABIOL) | heterolog | Allergietest | |
Schweinekollagen EVOLENCE |
x | 12-24 Monate | heterolog | ||
menschliches Kollagen ALLODERM COSMODERM COSMOPLAST CYMETRA DERMALOGEN |
x | 3-24 Monate, teilweise länger | homolog | ||
körpereigenes Kollagen AUTOLOGEN ISOLAGEN |
x | 12-22 Monate | autolog | Entnahme (Biopsie) und Bearbeiten von Bindegewebszellen, Dauer: 6-8 Wochen | |
Sonstige | |||||
Eigenfett | x | einige Jahre | autolog | Liposuktion | |
Poly-L-Milchsäure SCULPTRA NEW FILL |
x | 2 Jahre, laut Hersteller | synthetisch | ||
Calcium-Hydroxylapatit RADIESSE |
x | bis 24 Monate | synthetisch | ||
Plasmagel | x | hyaluronsäureähnlich | autolog | ||
Gelatine Matrix FIBREL |
x | 6 Monate bis mehrere Jahre, laut Hersteller | autolog und heterolog | Gewinnung eigenen Blutplasmas und Allergietest | |
Polytetrafluorethylen ADVANTA PTFE GORE-TEX |
x | Langzeitergebnisse von vielen Jahren | synthetisch | ||
Polyacrylamid AQUAMID ARGIFORM BIO-ALCAMID OUTLINE |
x | Langzeitergebnisse von vielen Jahren | synthetisch | ||
Silikon BIOPLASTIQUE SILIKON 1000 PMS 350 |
x | Langzeitergebnisse von vielen Jahren | synthetisch |
Hyaluronsäure ist eine Zuckerverbindung und natürlicher Bestandteil des Bindegewebes. Sie findet sich praktisch in allen Lebewesen. In Hautcremes sorgt sie für elastische Haut.
Hyaluronsäure lässt sich seit 1996 biotechnologisch aus Bakterienkulturen gewinnen (fermentativ), mit minimalem Allergierisiko. Zuvor aus Hahnenkämmen (aviär) produziertes Hyaluron enthielt Vogeleiweiß, das allergische Komplikationen auslösen konnte. Dabei war auch ein Infizieren mit Krankheitserregern nicht ausgeschlossen (z. B. Vogelgrippe).
Der Stoff induziert die Eigenproduktion von Hyaluronsäure und ist nach mehrmonatiger Haltbarkeit beliebig wiederholbar.
Das klare Gel Restylane stammt aus Schweden und ist seit 1996 im Einsatz.
Vorteile: Während des Abbaus zu Kohlendioxid und Wasser schrumpft Restylane nicht, sondern bleibt im ursprünglichen Volumen erhalten, da die Aufnahmefähigkeit für Wasser mit dem Abbau steigt.
Eine Anästhesie erübrigt sich, allenfalls hilft eine Creme.
Nebenwirkungen sind nach längstens ein bis zwei Tagen abgeklungen, seltene Entzündungen nach zwei Wochen. Bei erneuter Behandlung können sich die Symptome in einigen Fällen leicht verzögert zurückbilden:
Zu den Kontraindikationen zählen immunsuppressive Therapien, da eine Infektneigung der Einstichstelle wahrscheinlicher ist.
Nach Laserbehandlung und chemischem Peeling im Vorfeld sollte sich die Haut zunächst regenerieren.
Der Filler Juvederm mit Lidocainzusatz soll extra schmerzarm sein.
Kommt es trotz Kühlen nach Injektion des weichen Gels zu Entzündungen, Schwellungen und Hämatomen, dann für wenige Tage. Mit Make-up lassen sich die Erscheinungen abdecken.
Zu Hause ist ein Weiterkühlen bis zu 24 Stunden zweckmäßig. Gerade in den ersten beiden Tagen sind Druck und Manipulieren im Injektionsgebiet zu meiden und für zwei Wochen Temperaturkontraste wie Sauna oder starke Kälte (< 0° C).
Mögliche Nebenwirkungen von Juvederm sind:
Granulome (Knötchen) sind äußerst selten. In Einzelfällen zeigen sich Nekrosen und Abszesse.
Juvederm lässt sich nicht mit tiefem oder oberflächlichem Peeling, Laserbehandlung oder Dermabrasion kombinieren.
Kollagen ist ein Eiweiß, das im Körper vor allem in Sehnen, Bindegewebe, Knochen und Knorpel vorkommt. Als Filler ist es resorbierbar.
Ein geringer Prozentsatz der Patienten reagiert überempfindlich auf Kollagen. Es empfiehlt sich ein Allergietest in Form einer Probeinjektion an der Innenseite des Unterarms. Die Reaktion lässt sich nach ein bis zwei Tagen und nochmals nach vier Wochen begutachten.
Kollagenquellen sind:
Nach dem Einspritzen verbindet es sich mit körpereigenem Kollagen und baut sich in die Hautstruktur ein.
Bei BSE-freiem Rinderkollagen aus Rinderhaut ist ein Allergietest obligatorisch.
In Kombination mit Polymethylmethacrylat entstehen permanente Filler.
Ein spezielles Verfahren gleicht Schweinekollagen dem menschlichen an. Dadurch ist es sehr gut verträglich. Ein Hauttest kann entfallen.
Zu injizierbarem Kollagen umgeformt ist bei Spenderkollagen ein Allergietest meist nicht notwendig, manchmal jedoch ratsam.
Nach Biopsie eigener Bindegewebszellen regen zugesetzte Wachstumshormone die Bildung von Fibroblasten und körpereigenem Kollagen an. Das dauert circa sechs bis acht Wochen.
Auch hier ist ein Testen nicht zwingend, aber zu erwägen, da die Wachstumshormone Fremdeiweiße darstellen.
Durch Absaugen (Liposuktion) erhaltenes körpereignes Fett aus Bauchregion, Oberschenkel, Gesäßfalte oder Knieinnenseite füllt größerer Flächen ohne Allergierisiken auf.
Zentrifugation oder simples Stehenlassen (Absetzen) reinigt von unerwünschten Stoffen.
Nicht gebrauchtes tiefgefrorenes Eigenfett hält sich über zwei Jahre.
Für das gesamte Gesicht genügen rund 50-100 ml Eigenfett.
Sport, Sauna und Solarium sollen für zwei Wochen unterbleiben.
Drei bis vier Auffrischungen erfolgen zunächst nach acht bis zwölf Wochen, da sich anfänglich die Hälfte abbaut. Danach ist eine Haltbarkeit von mehreren Jahren denkbar, da Fettzellen (Adipozyten) stabil und langlebig sind.
Nach zu umfangreichen Injektionen können sich Ölzysten entwickeln.
Mittels Zentrifugieren gewonnenes Blutplasma aus eigenem Blut dickt in einem Wasserbad bei 80° C ein.
Es enthält eine Mischung aus Schweinebindegewebe und eigenem Blutplasma.
Der Therapeut legt mithilfe einer dicken Hohlnadel (Trokar) einen Kanal, setzt Röhrchen oder Fäden aus Polytetrafluorethylen ein und vernäht die kleinen Einschnitte an beiden Enden des Bereichs.
Flüssiges Silikon, vielerorts verboten, ist nicht vergleichbar mit der Verträglichkeit von Brust-Implantaten. Das Risiko für die Bildung von Fremdkörpergranulomen beträgt zwischen 1:1000 und 1:10000, resümiert der schweizerische Hautarzt Dr. med. Vadym Volpov aus der Fachliteratur.
Geringgradige Entzündungsreaktionen auf den Fremdkörper sind die Regel. Rheumatische Erkrankungen lassen sich nicht ausschließen.
Fazit: nicht empfehlenswert!
Für Injektionen direkt in das hypertrophe oder keloide Narbengewebe kommen vor allem Glukokortikosteroide infrage, unter Umständen auch Zytostatika und Interferon.
Zytostatika, wie 5-Fluorouracil (5-FU), kommen bei Keloiden zum Einsatz, die auf andere Therapien nicht ansprechen. Bei hypertrophen Aknenarben ist 5-FU nicht indiziert.
5-FU ruft gezielt Zellschäden hervor und hilft über Eingriffe an RNA und DNA die Bildung von Fibroblasten zu hemmen. Es kann einmal wöchentlich appliziert werden, insgesamt bis zu 16-mal.
Schätzungsweise 50 Prozent der Keloide profitieren von der Behandlung.1
Mögliche Nebenwirkungen sind:
Anämie, Infektionen und Schwangerschaft zählen zu den Gegenanzeigen. Blutbildkontrollen sind angeraten.
Ein weiteres Beispiel für Zytostatika ist Bleomycin.
In Experimenten senken Interferon-α und –γ die Kollagensynthese. Ein Bestätigen der bisherigen Erfolge steht noch aus.
Neben Schmerzen beim Injizieren ist mit grippeähnlichen Erscheinungen und Muskelschmerzen zu rechnen.
Glukokortikosteroide, wie beispielsweise Kortison, sind wachstums-, entzündungs- und abwehrhemmend. Sie unterdrücken die Heilung. Mediziner nutzen das im Kampf gegen Aknenarben.
Ein Reduzieren der Kollagen- und Fibroblastensynthese bremst das überschießende Wachstum bei Keloiden und hypertrophen Narben.
So kommt es besonders in der Epidermis zur Hemmung von Hautzellwachstum. Die weichere Narbe flacht ab.
Eine Anwendung in Salben- oder Cremeform ist möglich, aber weitaus weniger effektiv.
Der Arzt verabreicht zumeist Triamcinolonacetonid als Kristallsuspension Volon A (synthetisches Glukokortikoid) bis sich eine Quaddel bildet (Verdickung) und sich die Haut weißlich färbt (Blanching-Effekt).
Nach vorherigem Vereisen entsteht eine Schwellung (Ödem), die die Injektion vereinfacht.
Das Einspritzen des Medikaments ist schmerzhaft. Die Suspension soll ungemischt in die Narbe gelangen, da eine Mixtur mit Lokalanästhetika die Wirkung der Steroide beeinträchtigt.
In den folgenden zwei bis drei Wochen setzt sich der Arzneistoff kontinuierlich frei.
Nach zwei, später nach drei Wochen findet eine weitere Injektion statt, manchmal liegen bis zu sechs Wochen dazwischen. Eine Steigerung der Konzentration von Sitzung zu Sitzung verringert die Nebenwirkungen.
Häufig sind drei Injektionen notwendig, um die Effizienz zu beurteilen. Zusätzliche Spritzen bergen die Gefahr zu starker Hautverdünnung (Atrophie).
Eine Kombination mit Kryotherapie kann vorteilhaft sein.
Die Liste der Nebenwirkungen umfasst im Wesentlichen:
50 bis 100 Prozent der Keloide reagieren auf diese Maßnahme. Rezidive treten in 9 bis 50 Prozent der Fälle auf.2
Aknekeloide allerdings sprechen laut dem Dermatologen Prof. Dr. med. Wolf-Ingo Worret aus München "kaum" an.
Atrophe Narben gelten als Kontraindikation.
Die Kosten ähneln pro Sitzung denen für Dermafiller.
Ein Unterspritzen atropher Aknenarben mit Kochsalz wird mitunter in Foren diskutiert. Grundlage dieser Methode als unspezifische Reiztherapie ist vor allem ein Lockern fester Strukturen. Der mechanische Stimulus der Injektion dürfte langfristig das Gewebewachstum fördern.
Kochsalz hat im Sinne der Behandlung mit Glukokortikoiden oder Dermatofillern wie Kollagen oder Hyaluronsäure keine Eigenwirkung und baut sich schnell ab.
Heilpraktiker injizieren Kochsalz bisweilen, um Narben als Störfelder zu beeinflussen.
Das Verfahren ist kostengünstiger als die oben geschilderten Varianten.
Fußnoten