Micro-Needling mit dem Dermapen ist eine Weiterentwicklung des Dermarollers aus dem Jahr 2011 und seit Anfang 2012 in Deutschland auf dem Markt. Die Indikationsgebiete gleichen sich, auch der Dermapen bessert in erster Linie atrophe Aknenarben ("Ice-pick"-Narben) und eignet sich praktisch für jeden Hauttyp.
Feinste Nadelstiche induzieren in der Haut eine Kollagen- und Elastinneubildung. Außerdem wachsen kleine Blutgefäße und beleben das Narbengewebe durch verbesserten Nährstofftransport und gesteigerte Sauerstoffversorgung. Das Hämoglobin der roten Blutkörperchen erzielt dabei ein farbliches Anpassen an die umliegende Haut.
Anders als beim Dermaroller, wo die Nadeln die Hautoberfläche nie ganz senkrecht berühren, treffen sie beim Dermapen genau rechtwinklig auf. Die Öffnung des Stichkanals ist daher sauber und kreisrund.
Die Epidermis ist bei der Rolltechnik also stärker involviert, was besonders bei tiefem Medical Needling schmerzhafter sein kann.
Der elektromotorisierte Dermapen ist ein stiftförmiges Gerät. Elf Nadeln sind in eine durchsichtige Hülse eingearbeitet. Sie ist verschraubt und als Einmalartikel komplett auswechselbar. Ein Kabelkontakt sorgt für den nötigen Strom.
Nadellängen zwischen 0,5 bis 2,5 Millimeter lassen sich schrittweise einstellen.
Die Frequenz der Nadelstiche ist in sieben Stufen regulierbar. Die vibrierenden Mikronadeln treffen bis zu tausendmal pro Sekunde auf die Haut und penetrieren sie.
Wie Erfahrungen zeigen, erleichtert die Stiftform in schwierigen, engen und kurvigen Arealen die Handhabung.
Zurzeit ist noch kein Original Dermapen für den Einsatz zu Hause erhältlich. Die Wirksamkeit möglicher Heimgeräte ist in Untersuchung. Aktuell liegt keine Erlaubnis der Zulassungsbehörde der USA vor (FDA).
Auf Amazon.de können jedoch bauähnliche Geräte mit CE-Zertifizierung und dazu passende Ersatzköpfe in verschiedenen Preisklassen erworben werden:
Anwendung: Nachdem die Hautpartien mit Alkohol gereinigt wurden, trägt man ein Serum mit Hyaluron oder Vitamin C auf. Anschließend wird die Behandlung mit dem jeweiligen Gerät gestartet.
Eine Vitamincreme für zwei bis drei Wochen unterstützt die Fähigkeit zur Regeneration und steigert die Resultate. Vor allem Vitamin A begünstigt das Zellwachstum und die Kollagenproduktion.
Nach dem Reinigen entfernt ein Peeling abgestorbene Hautschüppchen. Anschließend anästhesiert eine Betäubungscreme die Haut, was in den meisten Fällen genügt.
Um Wirkstoffe tief in die Kutis einzubringen, folgt dem Desinfizieren ein Auftragen von Vitaminen, Hyaluron oder Spurenelementen.
Während der Patient liegt, führt der Dermatologe den Dermapen unter konstantem und mäßigem Druck kreisend über die Haut.
Es kommt zu geringfügigen, kurzzeitigen Blutungen aus den gesetzten Läsionen. Die Perforationen schließen sich innerhalb weniger Minuten.
Eine kühlende Maske oder eiswassergetränkte Tücher erfrischen nach der Behandlung.
Eine Sitzung dauert im Schnitt circa 30 Minuten, kleine Bereiche erfordern nur wenige Minuten, größere über eine Stunde. Angesichts der Automatik des Dermapens liegt die Dauer im Verhältnis generell unter der des Dermarollers.
Ein Verzicht auf intensive Sonnenexposition einschließlich Solarium ist im Hinblick auf Pigmentverschiebungen einzuhalten. Hier kursieren verschiedene Empfehlungen von bis zu acht Wochen. Der Hersteller spricht von mindestens zehn Tagen. Ein Sonnenschutzmittel ab Lichtschutzfaktor 50 ist hilfreich.
Eine Creme mit Vitamin A und C fördert die Wundheilung.
Die Sitzung kann sich beim oberflächlichen Needling nach Intervallen von rund drei bis sechs Wochen zwei bis achtmal wiederholen.
Ist beim tiefen Needling eine weitere Maßnahme nötig, beträgt der Abstand drei bis sechs Monate.
Erste sichtbare Resultate stellen sich nach etwa vier bis sechs Wochen ein. Das Ausreifen von Kollagen setzt sich mindestens ein halbes Jahr fort. Völlig abgeschlossen ist es erst nach zwei Jahren.
Je nach Tiefe des Mikro-Needlings sind entweder keine Ausfallzeiten zu erwarten oder wenige Tage einzukalkulieren.
Bei tiefem Needling sind nach ungefähr fünf Tagen die optischen Anzeichen verschwunden.
Der Dermatologe Professor Tony Chu aus London verglich in einer Studie mit 60 Patienten Dermaroller und Dermapen.
Für den Dermapen ergaben sich folgende Vorzüge:
Pro Sitzung sind beim Dermapen Preise ab 250 € einzuplanen.