Aknenarben

Ein Pickel hier, ein anderer dort. Ein eher lästiges Problem, das viele Menschen das ganze Leben hindurch begleitet. Dennoch ist es wohl kaum mit einer Akne zu vergleichen. Sie trifft in erster Linie Jugendliche in der Pubertät, kann jedoch auch bis ins Erwachsenenalter hinein auftreten.

Die Akne ist allgemein gekennzeichnet durch großflächige Hautbereiche, hauptsächlich im Gesicht und auf dem Rücken, die zahlreiche Pickel und Entzündungen tragen. Durch schwere Entzündungen heilt das betroffene Hautgewebe schlechter und es können sich die typischen Aknenarben bilden.

Was ist Akne? - Entstehung und Verlauf

Aktive Akne im Gesicht eines Jugendlichen

Die Akne ist eine Hauterkrankung, die immer von den in der Haut sitzenden Talgdrüsen ausgeht. Anfangs verstopfen die Ausführgänge der Drüsen infolge übermäßiger Verhornung, der Hyperkeratose. Man nennt diesen Pfropf dann auch Komedo oder Mitesser. Ist der Drüsengang weiterhin nach außen geöffnet, so dringt Luft in die obersten Schichten ein und der Komedo verfärbt sich aufgrund des eingelagerten Farbstoffs Melanin schwarz. In diesem Stadium spricht man von der primären Effloreszenz der Akne.

Werden Mitesser nicht entfernt, besiedeln häufig Bakterien die verstopfte Talgdrüse. Es kommt zu Entzündungsreaktionen, welche den Bereich rot erscheinen lassen. Zusätzlich beginnt sich die Haut aufzuwölben. Ein Pickel entsteht. Füllt sich dieser kleine Pickel mit Eiter, wird daraus eine Pustel.

Im Regelfall öffnet sich diese Pustel von selbst und der Eiter wird abgegeben. Dadurch ebbt der Entzündungsprozess wieder ab. Pickel sollten im übrigen nie selbst ausgedrückt werden, eine Ausreinigung gehört in die professionellen Hände einer Kosmetikerin oder Hautärztin. In einigen Fällen jedoch wandert die Entzündung in tiefere Hautschichten. Es bilden sich in der Folge Schäden in Form von Knötchen oder Zysten. Da durch beide Erscheinungsformen die Hautschichten gestört werden, ist die spätere Heilung unvollständig. Es kommt zur Narbenbildung. Die Aknenarben begleiten Betroffene oft ein Leben lang und sind längst nicht mehr nur ein kosmetisches Problem.

Mehr über die Erkrankung Akne erfahren Sie z.B. auf www.akne-blog.de.

Ist Akne gleich Akne? - Die verschiedenen Gesichter eines Leidens

Akne tritt in der Regel überall dort auf, wo die Haut viele Talgdrüsen enthält. Dies ist insbesondere im Gesicht, an Hals, Schultern und Oberarmen der Fall. Aber auch der Rücken sowie die Leisten und Genitalregion können betroffen sein. Während die Narben in Hautbereichen, die durch Kleidung verhüllt werden, kaum auffallen, wird das Gesicht aufgrund seiner exponierten Rolle im Alltag durch schwere Aknenarben sehr schnell entstellt. In solchen Fällen drohen nicht nur kosmetische Einschränkungen, sondern eben auch zusätzliche psychische Belastungen für die Betroffenen.

Akne wird nach Lebensalter, Ursache und Ausprägung bzw. Schweregrad systematisiert.

Nach Lebensalter:

Neugeborenenakne / Babyakne
  1. Unter dem Einfluss mütterlicher Androgene (männliche Hormone) kann es beim Neugeborenen anfangs zur Acne neonatorum, der Neugeborenenakne (auch Babyakne genannt), kommen. Diese heilt jedoch meist spontan ohne Narbenbildung ab.
  2. Ebenfalls unter dem Einfluss von androgenen Hormonen kann sich bei meist männlichen Kindern ab dem dritten Lebensmonat eine Acne infantum ausbilden. Diese verschwindet ebenso meist spontan ohne größere Komplikationen. Dennoch kommt es in sehr seltenen Fällen zu einer schweren Verlaufsform mit Pustel-, Knoten und Narbenbildung. Diese Form wird als Acne conglobata infantum bezeichnet.
  3. Die Acne vulgaris ("gemeine Akne") wird in der Regel in der Pubertät durch den sich verändernden Hormonhaushalt ausgelöst und klingt spätestens bis zum Beginn des dritten Lebensjahrzehnts ab. Besonders schwere Verläufe gehen mit Knotenbildung, schweren Entzündungen und Narbenbildung einher.
  4. Bei der Acne tarda handelt es sich um die sogenannte Erwachsenen- oder Spätakne. Sie tritt meist nach dem 25. Lebensjahr auf und betrifft überwiegend Frauen. In besonders schweren Fällen kann auch die Acne tarda in Narbenbildungen münden.

Nach exogener Ursache

Mallorca Akne
  1. Die Acne aestivalis, auch bekannt als "Mallorca-Akne", (siehe Bild rechts) tritt vor allem bei starker UV-Exposition auf. Besonders betroffen sind Urlauber, die sich der Sonneneinstrahlung unvorbereitet längere Zeit aussetzen. Erkennbar sind dann kleine, hautfarbene oder leicht gerötete Knötchen an den Schultern, im Brustausschnitt und am oberen Rücken, seltener im Gesicht. Eitrige Effloreszenzen oder Mitesser (Komedonen) zeigen sich eher nicht. Meidet man für einige Zeit die Sonne, geht die Sommerakne spontan zurück. Mit einer Narbenbildung ist nicht zu rechnen.
  2. Die Acne cosmetica tritt nach Anwendung komedogener Kosmetika auf. Wird das auslösende Kosmetikprodukt weggelassen, so heilt die Akne wieder narbenfrei aus.
  3. Antibiotika und Kortikoide können bei empfindlichen Menschen eine medikamentös bedingte Akne hervorrufen, die Acne medicamentosa. Diese Akneform sollte unbedingt ärztlich behandelt werden, da sonst die Möglichkeit einer generalisierten Akne mit tiefen Abszessen und Eitergeschwüren besteht. Eine Narbenbildung ist je nach Schweregrad wahrscheinlich.
  4. Die Acne venenata tritt häufig bei Kontakt der Haut mit Öl und Fetten auf. Eine Behandlung durch den Hautarzt ist dringend empfohlen, da sich eine Acne venenata ebenso in eine Acne conglobata entwickeln kann, die zu einer starken Narbenbildung neigt.

Nach Ausprägung / Schweregrad:

  1. Die Acne comedonica ist eine nichtentzündliche Akneform. Die Mitesser finden sich zumeist im Gesicht rund um Stirn- und Nasenpartie (die sog. T-Zone). Solange nicht versucht wird, die Mitesser selbst auszudrücken, ist weder mit schweren Entzündungen noch Narbenbildung zu rechnen.
  2. Bei der Acne papulopustulosa entstehen aus den Mitessern kleinere Papeln und Pusteln. Hier drohen als (unbehandelte) Spätfolge bereits kleinere Aknenarben.
  3. Für die Acne conglobata charakteristisch sind sehr große, ineinander übergehende Entzündungsherde, vornehmlich im Gesicht sowie am Rücken. Durch die Großflächigkeit der Abszesse drohen hier sehr große und tiefe Aknenarben.
  4. Acne fulminans ist eine schwere Komplikation der Acne conglobata. Bei ihr kann es zu Fieber und zum Absterben der betroffenen Hautareale kommen. Zusätzlich treten Gelenkentzündungen auf. Auch hier sind somit bleibende Aknenarben wahrscheinlich.
  5. Die Acne inversa ist eine Entzündung der Talgdrüse und äußeren Wurzelscheide der Terminalhaarfollikel. Sie verursacht Läsionen meist im Achselbereich oder der Leistengegend. Durch den starken Entzündungsprozess und erforderliche Operationen (vollständige Entfernung der von Acne inversa befallenen Hautbereiche) ist die Gefahr für die Narbenbildung sehr ausgeprägt.

Generell gilt, dass immer dann, wenn tiefere Hautschichten infolge der Entzündungen geschädigt wurden, mit Aknenarben und dauerhaften Hautveränderungen zu rechnen ist. Doch welche Typen von Aknenarben gibt es eigentlich?

Worin unterscheiden sich Aknenarben? - eine Typeneinteilung

Aknenarben im Gesicht einer Frau

Es werden nach ihrer Struktur im Wesentlichen zwei Formen von Aknenarben unterschieden: die atrophen und die hypertrophen Aknenarben.

Bei den atrophen (altgriech. für verkümmert) oder auch hypotrophen (unterhalb bzw. eingesunken) Aknenarben kommt es durch die Entzündungsprozesse zu einer Gewebezerstörung in der Haut, die nicht ausreichend durch Granulationsgewebe ersetzt wird. In der Folge bleiben so Furchen und Löcher in der Hautoberfläche zurück, die als Aknenarben sichtbar werden.

Hypertrophe Aknenarben sind gekennzeichnet durch ein "minderwertiges" Ersatzgewebe (Narbengewebe), welches den früheren Entzündungsherd ausfüllt. Dieses überragt das umliegende Hautniveau und ist durch straffes Bindegewebe charakterisiert.

Formen atropher und hypertropher Aknenarben

Atrophe Aknenarben Hypertrophe Aknenarben
Definition

Atrophe Aknenarben sind eingesunkene Narben, bei denen das zerstörte Gewebe der Haut nicht (ausreichend) mit Granulationsgewebe aufgefüllt wurde.

Hypertrophe Aknenarben sind erhabene Narben, bei denen das zerstörte Bindegewebe der Hautschichten durch Kollagen (Granulations­gewebe) unelastisch ersetzt wurde.

Beispiele

Zu den stichartigen Narben zählen die Eispickel- (ice picks) und V-förmigen Narben. Für sie charakteristisch sind die tiefen, stichkanalartigen Einsenkungen der Haut bis in die Unterhaut hinein.

Zu den windpockenartigen Narben gehören indes Boxcar- und U-förmige Aknenarben. Sie sind rund bis oval, steilwandig und verhältnismäßig flach.

Wellenförmige Narben werden auch Rolling scars oder M-förmige Narben genannt. Bei ihnen sind die untersten Hautschichten durch Bindegewebsstränge verwachsen, sodass die Haut an der Oberfläche gewellt erscheint.

Die Brückennarben werden von dünnen Hautsträngen gebildet, die fest mit der umgebenden, gesunden Haut verwachsen sind.

Keloide dehnen sich über das ursprünglich verletzte Gebiet hinaus auch deutlich auf unbeschädigte Haut aus. Sie entstehen durch eine überschießende Aktivität der Bindegewebszellen (Fibroblasten). Keloide werden auch als gutartige Tumoren bezeichnet, die im Rahmen von Narben auftreten können.

Anfangs sind alle Aknenarben rot gefärbt und fallen deshalb sehr stark auf. Mit der Zeit verblasst das Narbengewebe immer weiter, bis es schließlich weißlich und aus der Ferne fast unsichtbar wird.

Eine Besonderheit der Aknenarben ist zudem, dass in ihrem Bereich keine Talg- oder Schweißdrüsen bestehen. Auch Haare wird man in Hautarealen mit Narben wohl vergeblich suchen.

Ebenso kann das Bräunungsverhalten bei Sonneneinstrahlung von der umliegenden Haut abweichen. Deshalb tritt im Bereich der Narben ein nicht einheitliches Hautbild auf. Besonders atrophe Narbenbildungen gehen häufiger mit Störungen der Pigmentierung einher. Die Farbpigmente können einerseits fehlen, aber andererseits auch in zu hohen Mengen eingelagert werden. Diese Erscheinung wird als Hyperpigmentose bezeichnet.

Aknenarben verlieren durch das Granulationsgewebe an Elastizität. Es kann infolgedessen zu Hautverhärtungen sowie zu Zusammenziehungen der oberen Hautschichten kommen. Die Durchblutung der Haut sowie ihre Feuchtigkeitsversorgung sind im Bereich des Narbengewebes sehr stark eingeschränkt.

Dies alles führt dazu, dass Aknenarben besonders im Gesicht auffallen. Dies ist nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern kann vor allem auch bei jungen Menschen einen enormen psychischen Druck auslösen.

Glücklicherweise gibt es heute einige medizinische Möglichkeiten, um die Aknenarben zu behandeln oder ganz zu entfernen. Welche Methoden wann eingesetzt werden können und welche Kosten und Risiken damit verbunden sind, erfahren Sie auf den folgenden Seiten.

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